Implantat - segensreiche Therapiemöglichkeit oder risikoreicher Fremdkörper?

Seit fast 60 Jahren sind Implantate in der Zahnmedizin im Einsatz, um verloren gegangene Zähne zu ersetzen. Seit etwa 30 Jahren gehören sie zum Standard des zahnärztlichen Behandlungsspektrums. Fast alle Zahnärzte implantieren selber oder überweisen schwierigere Fälle an Spezialisten.

Implantate können aus Titan oder Keramik gefertigt werden. Viele Implantate sind Jahrzehnte im Knochen verankert. Nach einigen Jahren ist aber an vielen Titanimplantaten eine Entzündung festzustellen, bei fast der Hälfte der Titanimplantate betrifft die Entzündung auch den Knochen (Periimplantitis). Keramikimplantate weisen weniger Entzündungen auf als Titanimplantate, sind aber noch nicht so lange erprobt, so dass sie auch nicht uneingeschränkt empfohlen werden können.

Hat schon vorher eine Zahnbetterkrankung bestanden (Parodontitis, oft umgangssprachlich als "Parodontose" bezeichnet), ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sich auch am Implantat eine Entzündung entwickelt.

Es gibt inzwischen Tests, die die allgemeine genetische Veranlagung untersuchen, mit Entzündungen zu reagieren. Daneben existieren spezielleTests, die die Ausschüttung von Entzündungsbotenstoffen (Zytokinen) auf die Zugabe von Titan bestimmen. Eine Studie zu diesem speziellen Test wurde 2012 veröffentlicht.*)  Solche Tests können das Entzündungsrisiko vor einer Implantation abschätzen und damit die Entscheidung für oder gegen Implantate erleichtern. Jeder Implantatträger muss sich aber bewusst sein, dass er einen Fremdkörper im Kieferknochen trägt. Lebenslange regelmäßige Kontrollen der Implantate und gute Mundhygiene sind in jedem Fall unbedingt erforderlich.

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