Schon beim Aufbohren eines toten Zahns leistet das Mikroskop einen wertvollen Dienst. Besonders bei Zähnen die schon große Füllungen aufweisen oder bei älteren Patienten hat sich
der Zahnnerv oft bereits sehr weit zurückgezogen. Dann ist manchmal fast kein Pulpenkavum (Nervhöhle) mehr vorhanden. Das Mikroskop hilft dann, unnötigen Verlust von Zahnsubstanz bei der Suche
der Pulpenhöhle zu vermeiden.
Wenn die Pulpenhöhle gefunden ist, wird unter dem Mikroskop genau so viel vom Dach der Pulpenhöhle entfernt, dass keine Unterschnitte verbleiben, in denen Gewebsreste
zurückbleiben könnten. Auch dabei hilft das Mikroskop, unnötigen Substanzverlust zu vermeiden.
Auf dem Boden der Pulpenhöhle befinden sich die Eingänge der Wurzelkanäle. Es ist wichtig, alle Wurzelkanäle zu finden. Das Gewölbe zwischen den Kanaleingängen hilft, alle Kanäle aufzufinden. Um auch feinste Linien zu entdecken, ist das Mikroskop sehr von Nutzen.
Bis das Gewölbe des Pulpenbodens vollständig dargestellt ist, kann man als Zahnarzt auch einmal eine falsche Richtung verfolgen. Dabei kann der Boden des Gewölbes durchbohrt werden. Das kann zum Verlust des Zahns führen. Unter Einsatz des Dentalmikroskops oder Operationsmikroskops ist diese Komplikation, die als normales Behandlungsrisiko darstellt, seltener und sicherer wieder zu verschließen, damit der Zahn dann eventuell dennoch erhalten werden kann.
Wenn der Wurzelkanal aufbereitet wird, werden unter dem Mikroskop manchmal Ausbuchtungen sichtbar, die auf Abzweigungen von Wurzelkanälen hinweisen. Auch Einziehungen der Kanäle können entdeckt
werden, die auf eine unvollständige Trennung zweier Wurzelkanäle schließen lassen, die dann gesondert von Geweberesten befreit werden können. Um solche Einziehungen sicher
aufzubereiten, ebenso bei Sonderfällen wie C-förmigen Kanälen ist das Mikroskop beinahe unverzichtbar.
Abgesehen davon, dass das Mikroskop dem Zahnarzt hilft, bei der Füllung immer in den gewünschten Kanal zu treffen, so ermöglicht es dem Zahnarzt auch, zu überprüfen, ob die Füllung gut kondensiert ist, und erleichtert das Entfernen der Füllungsüberschüsse. So findet die Deckfüllung ausreichend Fläche, um die Kanäle dicht zu verschließen.
Wenn man alte Wurzelfüllungen nach einigen Jahren in Augenschein nehmen kann, weil eine Füllung oder Krone erneuert wird, Kann man Verfärbungen des Wurzelkanalsealers oder der Wurzelfüllung am Besten unter dem Mikroskop beurteilen.
Werden alle Möglichkeiten genutzt, einen toten Zahn so dicht wie möglich zu verschließen und kontrolliert der Zahnarzt kritisch den Erfolg der Wurzelbehandlungen , resultiert oft ein Ergebnis, das tote Zähne über Jahre und Jahrzehnte rettet, ohne dass Beeinträchtigungen der Gesundheit registriert werden.
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